14.06.2016

Halbzeit bei den Theaterformen 2016

Mit zwei Stücken aus Japan sind wir am 9. Juni in die 17. Festival-Ausgabe gestartet. Toshiki Okada zeigte zur Eröffnung sein Sport-Drama GOD BLESS BASEBALL und Toco Nikaidos Truppe Miss Revolutionary Idol Berserker wirbelten mit ihrer Uraufführung EXTREME VOICES durch das LOT-Theater: „Ein zuckersüßes Theaterbonbon, ein quietschbuntes Inferno, eine Orgie in Pink und Punk“ hieß es am nächsten Tag in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Zum Abschluss des Eröffnungsabends ging es ins Festivalzentrum zur Indie-Entdeckung ISOLATION BERLIN.

Die ersten Festivaltage standen im Zeichen eines Schwerpunkts. Auf den Bühnen waren Arbeiten aus Malaysia, Singapur, Thailand und Südkorea zu sehen, und beim Forschungsatelier OUR COMMON FUTURES diskutierten Künstler und Wissenschaftler über das Theaterschaffen in Asien. Parallel eröffnete im Kunstverein die Gruppenausstellung PROCESS, PERFORMANCE, PRESENCE, u.a. mit Performances von Sadaharu Horio aus Japan und einer brandneuen Installation der malaysischen Künstler Mark Teh, Faiq Syazwan Kuhiri, Syamsul Azhar und Wong Tay Sy, die auch ihr Stück BALING beim Festival zeigen.

Eine weitere Produktion aus Asien kommt in der zweiten Festivalhälfte nach Braunschweig: Ab dem 15. Juni lässt die südkoreanische Compagnie 박박parkpark den traditionellen Gagok-Gesang in einer verlassenen Braunschweiger Wohnung erklingen. Außerdem sind in den nächsten Tagen Arbeiten aus Argentinien, Finnland, Frankreich, Syrien und der Ukraine zu Gast.

Die argentinische Regisseurin Lola Arias zeigt am 15. und 16. Juni ihr dokumentarisches Stück MINEFIELD, das vor kurzem in England Premiere feierte und für Begeisterungsstürme bei den Zuschauern und in der britischen Presse sorgte. Mit Fotos, Dokumenten, Videos und Live-Musik erzählen Veteranen, die vor 34 Jahren Jahren im Krieg um die Falkland/Malvinas-Inseln auf gegnerischen Seiten kämpften, ihre Geschichten. Gleich mehrere britische Tageszeitungen gaben MINEFIELD die Bestnote: fünf von fünf Sternen.

Mit WÄHREND ICH WARTETE der beiden syrischen Theatermacher Omar Abusaada und Mohammad Al Attar kommt eine weitere Produktion zu den Theaterformen, die erst vor wenigen Wochen uraufgeführt wurde. Die berührende Geschichte einer Familie, die sich durch das Koma des Sohnes neu kennenlernen und zusammenraufen muss, ist auch eine Collage zur politischen Seelenlage Syriens.

Am letzten Festivalwochenende begeben sich in der Musiktheater-Komödie FUGE sechs Polarforscher auf die Suche nach einem verschollenen See in der Antarktis. Auf der Bühne im Festivalzentrum versprüht Mr. „Supergeil“ Friedrich Liechtenstein am Freitag meisterliche Eleganz und zum Abschluss zünden Chefboss aus Hamburg am Samstag Abend ihr HipHop-Vogueing-Feuerwerk. Anschließend wird auf der Probebühne im Kleinen Haus des Staatstheaters getanzt.

Fotos: Andreas Greiner-Napp . Oliver Schirmer / Faktotum Medienproduktion