25.04.2019

Programm 2019

Festival im Ausnahmezustand: 150 regionale Mitwirkende in sieben Stücken
Rund die Hälfte der eingeladenen Regisseur*innen aus aller Welt reisen dieses Jahr nicht mit fertigen Stücken an, sondern mit Projektideen, Textvorlagen, einem Interesse an Hannover und seinen Menschen. Sie haben teils Monate vor Ort verbracht, um sich einzulassen auf die Geschichten, die sie vorgefunden haben, und um zu proben:

Der argentinische Regisseur Marco Canale zeigt unter dem Titel Die Geschwindigkeit des Lichtseine gemeinsam mit 50 Senior*innen erarbeitete szenische Reise durch die Stadt. Laila Soliman aus Kairo und Ruud Gielens aus Antwerpen haben mit einer in Niedersachsen ansässigen Gruppe sudanesischer Frauen, die sich gegen weibliche Genitalverstümmelung einsetzen, das dokumentarische Theaterstück My Body Belongs to Meentwickelt. Semion Aleksandrovskiy aus Sankt Petersburg weckt mit den Stimmen lokaler Künstler*innen und ihrer Väter in KurzzeitErinnerungen an die Kindheit. Selina Thompson und Scottee aus Großbritannien erforschen mit hannoverschen Expert*innen das deutsche Adoptionssystem, und 600 HIGHWAYMEN aus New York interessieren sich für Sammler*innen, mit denen sie ihr Stück The Collectorsentwickeln. Im Auftrag des Schweizer Künstlers Mats Staub unterhalten sich Hannoveraner*innen über Death And Birth In My Life. Und Amrita Hepi aus Sydney sammelt für ihre Choreografie A Call To Danceall das, was die Menschen in dieser Stadt bewegt.

Die Klammer ums Festival – Start und Schluss im Schauspielhaus: LOKIS und HATE 
Zwei Stücke, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Eröffnet wird das Festival im hannoverschen Schauspielhaus mit Lokis, einem visuellen und musikalischen Bühnenexzess des polnischen RegisseursŁukasz Twarkowski, der – virtuos im Umgang mit Videokunst und mit großem Ensemble – die dunkelsten Winkel der menschlichen Psyche beleuchtet. Weiteres Highlight und zum Festivalabschluss im großen Haus: HATE, ein Duett mit Schauspielerin und wahrhaftigem Pferd. Laetitia Dosch und Vierbeiner Corazon fragen sich: Was stimmt nicht mit dem Verhältnis Mensch und Tier? Wie gehen wir mit der Natur um, wie mit Schwächeren, mit Anderen? Fröhlich, melancholisch, albern und todernst zugleich suchen die beiden nach Antworten.

Geschichte und Gegenwart
Nora Chipaumire war bereits 2017 beim Festival zu sehen. In diesem Jahr ist sie mit ihrer brandneuen Trilogie #Punk 100% Pop *N!gga zu Punk, Pop und kongolesischer Rumba zu sehen. Chipaumires Arbeit ist eine harsche Anklage an den Kapitalismus mit seinen rassistischen Grundannahmen und ein glühendes Plädoyer für die Anerkennung Schwarzer afrikanischer Künstler*innen und ihrer Werke. Das polnische Bootcamp-Varieté Cezary zieht in den Kriegwiederumsucht nach Formen von Männlichkeit und ihrer Beziehung zum Militärischen und Staatlichen – polnische Vaterlandshymnen, Volks- und Liebeslieder inklusive.Der syrische Künstler Mohammad Al Attar lässt den Alltag Alepposin seinem gleichnamigen Stücklebendig werden; und im dokumentarischen Untitled aus Libanon erzählen sieben ehemalige Inhaftierte von ihrer Haft in syrischen Gefängnissen. 

Event ODISSEIA am letzten Festivalwochenende
Zu einer kollektiven Irrfahrt und einer viereinhalbstündigen emotionalen Achterbahnfahrt lädt die brasilianische Companhia Hiato um den preisgekrönten Regisseur Leonardo Moreira ein: Odisseiaist ein Stück, das die Distanz zwischen einer uralten Geschichte und dem heutigen Leben aufhebt und dabei dem Publikum gehörig auf die Pelle rückt. Die Irrfahrt, auf die sich das Publikum am letzten Festivalwochenende begeben kann, führt von großspurigen Abenteuern zu intimen Einsichten. Die Befangenheiten, Sorgen und Ängste des Alltags im 21. Jahrhundert treffen auf die ungebrochene Relevanz des antiken Epos.

Live, draußen, Eintritt frei: Festivalzentrum  
Für den sommerlichen Ausklang aller Theatertage sorgen die Konzerte im Festivalzentrum im Innenhof des Schauspielhauses. In diesem Jahr unter anderem mit International Music, Christiane Rösinger, Sookee, XIXA und Amewu. Der Eintritt zu allen Konzerten ist frei. Speisen und Getränke von The Harp – Beer and Burger Pub und Bar Cumberland.

Vorverkaufsstellen
Schauspiel Hannover Prinzenstraße 9 I Oper Hannover Opernplatz 1
Montag bis Freitag 10.00 – 18.30 Uhr . Samstag 10.00 – 14.00 Uhr
 
Telefonischer Kartenservice 0511 9999 1111  
Kartenverkauf Online auf dieser Seite unter den jeweiligen Stücktexten