SA 5. Juni 10:00-16:00 und SO 6. Juni 10:00-17:00


David Zink Yi, Berlin

Ein-Kanal Videoinstallation, 2000, 23’30 min
Courtesy: Johann König, Berlin


Drei Personen erzählen auf Spanisch von der Kochkultur ihrer Kindheit und den persönlichen Erfahrungen mit verschiedenen Nationalitäten. Sie stammen aus Einwandererfamilien unterschiedlicher Herkunft. Im Stile eines Kochbuchs zeigt das Videobild des peruanischen Künstlers David Zink Yi die Essenszubereitung am Herd. Dazu berichtet der einzelne ‚Koch’ über die Einflüsse und Prägung durch seine jeweils nationale Kochtradition aus China, Afrika oder Italien.


Seydou Boro, Ouagadougou/Paris

Tanzvideo, 2004, 7’20 min

Tanzvideo, 2004, 7’29 min

Tanzvideo, 2004, 7’10 min
Vertrieb: Zéli production


Seydou Boro, burkinischer Choreograf der bekannten compagnie salia nï seydou, drehte während eines Arbeitsaufenthalts in Kamerun mehrere Kurzfilme, die tanzende Körper in unterschiedlichen Alltagssituationen zeigen. Die stilisierten Bewegungen der Tänzer verändern die Wahrnehmung des Betrachters: Fremdkörper auf dem Markt, im Café oder beim Kochen im Hof eines Familienhauses bilden einen Kontrast zur Normalität der kamerunschen Gesellschaft.


Jörg Laue, Berlin

Video, 7’16 min / Audio, 58 min, 2008

Video, 2008/09, 9’30 min

Es ist Nacht. Eine Sequenz in schwarz-weiß, unscharf aus sicherer Ferne aufgenommen. Einzige Lichtquelle ist ein Straßenfeuer, das immer wieder Nachtgestalten anzieht. Der einzige ungefährliche Ort während Jörg Laues dreimonatigen Aufenthalts in Johannesburg war das Dach seines Wohnhauses. Von hier aus sah der Künstler nachts die illegal auf der Straße arbeitenden Prostituierten, die auf Freier warten und sich am Feuer wärmen.

Dazu im Gegensatz steht das bunte und ausgelassene Treiben am Sandstrand an Weihnachten in Kapstadt. Fast beiläufig während eines Spaziergangs aufgezeichnet, spielt Christmas Beach Walk mit dem Genre des Musik-Clips und nimmt das (vornehmlich weiße) Lebensgefühl des so genannten „Captownian laid-back“ auf.


Fred Wilson, New York

Text, In: Unpacking Europe, ed. Salah Hassan and Iftikhar Dadi
(Rotterdam: Museum Boijmans Van Beuningen, 2001)


Tulpen aus Amsterdam, Kartoffeln aus Deutschland oder Tomaten aus Italien. Sie alle haben ihren Ursprung außerhalb Europas. Der afroamerikanische Bildende Künstler Fred Wilson beschäftigte sich anlässlich der Ausstellung Unpacking Europe (2001 in Rotterdam) mit jenen Dingen, die er für absolut europäisch hielt. Auf diese Weise benennt Wilson die reiche und komplexe Herkunft europäischer Kultur und damit ihre fragile Identität.


Brigitta Kuster, Berlin und Moise Merlin Mabouna, Berlin

DV, 2006, 7 min
DV, 2009, 25 min
Vertrieb: Arsenal Experimental



Brigitta Kuster, Berlin

Text, 2006

Die Schweizer Künstlerin und Autorin Brigitta Kuster und der Kameruner Filmemacher Moise Merlin Mabouna stellen zwei Videoarbeiten aus einem langfristigen dokumentarisch-experimentellen Film-Forschungsprojekt vor. Ausgehend von der Geschichte des Urgroßvaters von Mabouna, der im Kampf gegen „die Weißen“ umgekommen ist, zeigt diese Forschungsreise kulturell verschiedene Dynamiken von Erinnern und Vergessen: Geschichtsschreibung und ihre Erinnerungslücken. Die Bilder bewegen sich zwischen den Jahrhunderten, zwischen Afrika und Deutschland, und entziehen sich der eindeutigen Verortung.


Evelyn Annuß, Berlin

Fotos, 2009

Die Theater-, Literaturwissenschaftlerin und Kuratorin Evelyn Annuß verwirklichte in Kooperation mit über 100 Einwohnern Namibias ein Fotoprojekt zwischen Kunst und Bildpolitik. Annuß stellte ihnen Kameras zur Verfügung, damit diese ihren eigenen Blick auf die deutsche Kolonialgeschichte in Deutsch-Südwestafrika festhalten. Doch die Fotografen widmeten die ursprüngliche Idee um und verwirklichten eine eigenständige Sicht auf ihre Alltagswelt.


Miguel Pereirra, Lissabon

Audio-Text zu dem Stück DOO, 2008/10

Der Choreograf und Performer Miguel Perreira wuchs bis zu seinem siebten Lebensjahr in Mosambik auf, das zu dieser Zeit noch portugiesische Kolonie war. Erst viele Jahre später, während der Zusammenarbeit mit Künstlern aus Afrika, entdeckt er die kolonialpolitischen Bezüge seiner bis dahin unbeschwerten Kindheitserinnerungen.


Christoph Spittler, Berlin

Radio feature, 55 min, RBB/WDR/MDR 2007

Der Autor Christoph Spittler geht in diesem Radiofeature der Geschichte seines Urgroßvaters nach. Der Missionar Ernst Friedrich Gottschling trennte sich von seiner fünfköpfigen Familie, um für immer in Südafrika zu bleiben. Auf den Spuren seines Urgroßvaters reist Christoph Spittler nach Afrika und sucht die Nachkommen der Missionierten auf. In Begleitung eines afrikanischen Pastors begegnet er dem ‚Geist des Missionars’.


Jeanne Faust, Hamburg

Super 16 on HDTV, 2010, 9 min
Courtesy: Meyer Riegger, Berlin


Zwei Männer sitzen gemeinsam in einem Raum. Sie scheinen auf etwas zu warten. Sie wechseln einige Worte miteinander, probieren Gesten aus. Ein Mickey-Mouse-T-Shirt, Indianer-Kopfschmuck, eine Harmonika für Kinder.
Die Bildende Künstlerin Jeanne Faust zeigt die Rekonstruktion eines Fotos. Das Foto, das den Musiker Damon Albarn während eines Aufenthalts in Kinshasa zeigt, stellt zwar die Referenz dar, ist jedoch niemals zu sehen. Die Aneignung einer fremden Identität, die dem Betrachter verborgen bleibt.


Ntando Cele, Amsterdam

Video, 2009, 1’50 min

Bei den Ritualen einer sich selbst feiernden weißen Gesellschaft steht sie daneben: A Fan Apart. In ihren Arbeiten reflektiert die junge südafrikanische Performancekünstlerin Ntando Cele ihre Traurigkeit über die so genannte Postapartheid in Südafrika – und in Europa.


Esther Mugambi, Amsterdam

Video, 2009, 1’40 min

Wir folgen Esther Mugambi, wie sie in einer Minute und vierzig Sekunden mit zwei riesigen Einkaufstaschen im Flugzeug von Amsterdam nach Nairobi reist, bis sie schließlich bei ihrer Großmutter in einem kleinen Dorf in Kenia ankommt.



Video, 2008, 6’30 min

Sie nimmt alle Möglichkeiten des virtuellen Reisens in Anspruch, um das Abenteuer eines Lebens zwischen Europa und Afrika zu ‚realisieren’. Aufregend und unterhaltsam verbindet Esther Mugambi ihr Leben in Amsterdam mit einem ihr fremd gewordenen Land – Kenia.




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