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Begriffe zu Aischylos� �Die Perser�

AGORA griechisch ἀγορά

Die Agora war im antiken Griechenland weit mehr als nur der zentrale Platz einer Stadt. Sie war eine bedeutende gesellschaftliche Institution und als solche auch ein kennzeichnendes Merkmal der griechischen polis. Sie diente als politische und juristische Versammlungsst�tte. Sie erf�llte die Funktionen eines Marktplatzes und war zugleich auch ein wichtiges kultisches Zentrum der Polisgemeinschaft. Alt�re und kleine Tempel geh�rten daher zum Bild einer jeden Agora. Als Verwaltungszentrum standen hier oftmals auch Amtsgeb�ude politischer Institutionen und st�dtischer Magistrate. Die Agora diente auch als tagt�glicher Treffpunkt der Einwohner einer griechischen Stadt.


ARCHON(T) griechisch ἄρχων, „Herrschender“

Titel des h�chsten Beamten, der auf Lebenszeit urspr�nglich f�r Lebenszeit, sp�ter auf 10 und dann j�hrlich gew�hlt wurde; es gab neben dem Archon als zivilem Oberhaupt auch den Polemarch als �Kriegsminister� und den Basileus als religi�sem Oberhaupt.


ARISTOKRATIE griechisch ἀριστοκρατία, von ἄριστος, „Bester“ und κρατεῖν, „herrschen“

Der Begriff Aristokratie wird gew�hnlich als Herrschaft des Adels verstanden. Die urspr�ngliche Wortbedeutung ist jedoch �Herrschaft der Besten�. Aristoi: �die Besten�. Eupatriden: attischer Geburtsadel, K�nigsn�he.


ATHEN griechisch Αθήνα [aˈθina] (f. sg.) , Athína; altgriechisch Ἀθῆναι (f. pl.) , Athēnai

Die Stadt Athen ist die heutige Hauptstadt Griechenlands. Sie wurde vor etwa 5000 Jahren besiedelt und besteht seither fortw�hrend. A. war Zentrum des Fl�chenstaates Attika. Man rechnet f�r die klassische Zeit des 4. Jh.s vor Chr. mit ca. 20.000 bis 30.000 Einwohnern, im 5. Jh. mochten es 60.000 gewesen sein.


ATTIKA griechisch Αττική, Attikí

Verwaltungsbezirk um die Hauptstadt Athen; in klassischer Zeit etwa 315000 Einwohner.

Attika ist also die Bezeichnung f�r eine Region des klassischen Griechenlands und eine Verwaltungsregion (peripheria) des heutigen Griechenlands, die heute eine griechische Pr�fektur (nomos) bildet. In der Antike war Attika das zur Polis Athen geh�rige Land, mit einem Heiligtum der Athene auf der Akropolis und einem Poseidontempel am Kap Sunion im S�dosten der Landschaft. Noch heute stellt Athen den Hauptort und das Verwaltungszentrum der Region dar. Attika grenzt im Westen an B�otien und Megara. Wichtige Orte sind der Hafen von Pir�us bei Athen und der Ort Marathon im Nordosten. An der Ostk�ste lag die Stadt Thorikos, bei der nach der griechischen Mythologie die G�ttin Demeter an Land gegangen ist.


BULE griechisch βουλή

Rat der 500


B�RGER griechisch πολίτης
polites, �der zur Stadt� πόλις,
Polis, �Geh�rende�;
von πολίτης abgeleitet ist unser heutiges Wort „Politik“ πολιτεία � politeia � �die Verfassung, als dasjenige, was den B�rger einer Polis definiert.�

Der B�rgerbegriff hat seine historischen Wurzeln im antiken Griechenland. Nach Aristoteles' ber�hmter Definition des B�rgers als �dem zur Stadt Geh�renden� ist der B�rger durch seine �Teilhabe am Richten� (krisis) und an der Herrschaft (arche)" bestimmt. In der voll entwickelten athenischen Demokratie des f�nften vorchristlichen Jahrhunderts, an der dieser Begriff entwickelt wurde (und, streng genommen, galt er nur f�r diese respektive f�r die gleich oder �hnlich verfassten, demokratischen Poleis des antiken Griechenland) bedeutete dies: B�rger (im vollen Sinne des Wortes) war derjenige, der an den zahlreichen Gerichtsh�fen als Richter fungieren und an den mindestens viermal pro Monat stattfindenden Volksversammlungen, in denen �ber alle wichtigen Fragen der Polis entschieden wurde, teilnehmen konnte. Dieser Begriff war das Ergebnis eines langen und komplexen Prozesses, w�hrend dessen sich das Verst�ndnis der Zugeh�rigkeit zum Gemeinwesen grundlegend ver�nderte; er spielte sich gleichzeitig mit der Entstehung der Polis respektive der Demokratie ab (also ungef�hr von der Mitte des 8. bis zur Mitte des 5. Jh. v. Chr.) und war ein wesentlicher Teil dieses Vorgangs. B�rger waren nur erwachsene M�nner , deren Vater B�rgerrecht hatte und deren Mutter Athenerin sein musste. Die Aufnahme in die Phratrie war Voraussetzung f�r die Aufnahme in die B�rgerschaft (Eintragung in Wahllisten). Die Epheben (18–19 j�hrige M�nner) leisteten den Milit�rdienst und mussten einen Eid auf ihre Waffen schw�ren. Sklaven und Frauen hatten kein B�rgerrecht.


DEMOS griechisch δῆμος

Demos ist der altgriechische Begriff f�r Gemeinde, gemeinhin auch f�r das Volk. In der Regel wurde damit auch die Gesamtzahl der Vollb�rger einer Polis (also die B�rger im Besitz der vollen B�rgerrechte) bezeichnet, die � beispielsweise in der attischen Demokratie � an der entsprechenden Volksversammlung teilnehmen konnten. Weiterhin kann damit unter anderem auch eine kleine Abteilung des Staatsgebietes bzw. Staatsvolkes einer Polis gemeint sein (Demen).


DESMOTERION griechisch Δεσμωτήριον

Gef�ngnis


DRAKON griechisch Δράκων

Der athenische Gesetzesreformer Drakon (*um 650 v. Chr.) zeichnete um das Jahr 621 v. Chr. s�mtliche damals in Athen bekannten Strafbestimmungen auf, f�hrte aber in seinem Werk zwei wesentliche Neuerungen in das Strafrecht ein, die Unterscheidung von vors�tzlicher und unbeabsichtigter T�tung und den Verweis der jeweiligen Straff�lle an auf das Vergehen spezialisierte Gerichtsh�fe.

Die drakonische Gesetzgebung wurde in der klassischen Periode Griechenlands als au�erordentlich grausam, �in Blut geschrieben�, angesehen und ist auch in der deutschen Sprache sprichw�rtlich f�r eine ungerecht harte, drakonische Bestrafung geworden. Dabei wurde allerdings meist �bersehen, dass Drakon selbst die vorhandenen Gesetze und Bestimmungen seiner Zeit lediglich kodifizierte und damit vor allem die noch h�rteren willk�rlichen und oft ausufernden Strafen der Vorzeit abschaffte. Zudem unternahm er Anstrengungen, die bis dahin praktizierte Blutrache durch ausschlie�liche Zust�ndigkeit der Gerichte f�r das S�hnen von Verbrechen zu ersetzen und verhinderte damit die blutige Praxis von Familienfehden. Die drakonische Gesetzgebung war damit ein wichtiger Schritt in Richtung auf das staatliche Gewaltmonopol.

Drakon parzellierte aufgrund von Krisen in der Landwirtschaft das Land und wirkte auf die Einf�hrung des Prinzips der Erbteilung hin.


EKKLESIA altgriechisch ἐκκλησία, �die Herausgerufene (Versammlung)�

Zur Zeit der attischen Demokratie war die Ekklesia eine Volksversammlung als oberster Souver�n.

Zur attischen Ekklesia wurden alle m�nnlichen Vollb�rger, die mindestens 18 Jahre alt waren, durch einen Keryx (Herold) eingeladen. Das Stimmrecht erhielten sie allerdings nur nach einer zweij�hrigen Wehrdienstabsolvenz. Im vierten Jahrhundert waren in Athen vierzig Volksversammlungen pro Amtsjahr vorgeschrieben. Die Ekklesia wurde nur von denen gebildet, die dieser Einladung Folge leisteten und sich auf dem Platz der Volksversammlung einfanden. Sie fand in der Fr�hzeit auf der Agora, seit der Zeit des Kleisthenes in der Pnyx, ab dem sp�ten 4. Jh. v. Chr. im Dionysos-Theater statt. Von den ca. 35.000 bis 40.000 Vollb�rgern der klassischen Zeit nahmen im Schnitt wohl gegen 6.000 teil; diese Zahl galt auch als Quorum f�r wichtige Entscheidungen. Frauen, Met�ken und Sklaven durften an der Ekklesia nicht teilnehmen. Die Ekklesia wurde von der Bule (Rat der 400, sp�ter Rat der 500) beraten, die die Beschl�sse letztlich ausf�hrte.


EPISTATES griechisch ἐπιστήτης

der Vorsitzende der Prytanie, der den Rat der 500 und ggf. die Volksversammlung leitete.


EUPATRIDEN griechisch εὐπατρίδης
�von edlen Ahnen�

Als Eupatriden wurde der attische Geburtsadel bezeichnet, der mit besonderen Rechten ausgestattet war. Je mehr sich die Demokratie in der attischen Verfassung niederschlug, umso mehr wurden diese Privilegien jedoch eingeschr�nkt, so dass sich ihre Macht nur noch auf ihren Besitz und ihre Reicht�mer gr�ndete. Teilnehmer des Rates, der den Archon w�hlte.


GERICHT

Das Gericht und die Gerichtsverfahren waren zu jener Zeit in der Bev�lkerung beliebte Einrichtungen, die auch der allgemeinen Unterhaltung dienten. Dabei stand das Prozess-Machen eher im Vordergrund als die pers�nliche Aussprache der beteiligten Parteien.

Es wurde zwischen privatem und �ffentlichem Streitfall unterschieden.

In jedem Fall wurde eine formelle Klageschrift mit Antrag auf Strafma� (Geldstrafe, R�ckgabe usw.) beim zust�ndigen Archonten eingereicht. Danach wurden Zeugenaussagen protokolliert und Beweismittel sicher gestellt. Zeugenaussagen wurden bei Gericht gelesen und vom Zeugen best�tigt, eine Befragung der Zeugen fand nur in der Voruntersuchung statt. Der Archont entschied �ber die Zul�ssigkeit der Klage, die Art des Gerichtshofes, Zahl der Richter, Termin des Prozesses.

Kl�ger und Beklagter mussten ihre Sache in einer Rede selbst vertreten. Die Sunegoroi, Mitredner, konnten das Wort erhalten. Sogenannte Logographoi schrieben Reden und recherchierten f�r die Parteien.

Die 500 bis 1000 Prozessbeteiligten und der prozessf�hrende Richter f�llten abschlie�end zwei Urteile: Eines �ber Schuld oder Unschuld, ein zweites �ber das Strafma�.

Es gab keine Verh�re und Beratungen, die Redezeit war mittels einer Wasseruhr begrenzt, Aufschub wurde nicht gew�hrt � der Prozess wurde innerhalb eines Tages abgeschlossen.

Absprachen und Bestechungen waren schwierig durchzuf�hren, weil die Richter t�glich durch das Los bestimmt wurden.

Wurde auf Todesstrafe entschieden, wurde der Verurteilte im Baratron, einer Schottergrube au�erhalb der Stadt ausgesetzt oder per Schierlingsbecher vergiftet, wie Sokrates. Es gab auch Enthauptungen Strafvollzug/Haft gab es nur selten.


GERICHTSHOF

Heliaia


GLOSSAR Sg. das Glossar, Pl. die Glossare, von latein. glossarium, griech. γλωσσάριον aus γλῶσσα, gl�ssa – �Zunge, Sprache, fremdartiges Wort�

Ein Glossar ist eine Liste von W�rtern mit Erkl�rungen.


HELIAIA griechisch ἡλιαία

Gerichtshof � abgehalten auf rechteckigen Pl�tzen, h�ufig durch Pfeiler abgegrenzt oder in S�ulenhalle (stoa). Gr��ter athenischer Gerichtshof aus Geschworenen unter dem Vorsitz der Thesmotheten; es w�rden bis zu 2501 Richter erlost, die besonders politische Prozesse zu entscheiden hatten. Sie wurden mit einer Richtermarke gekennzeichnet, auf der der Name wie auch die Phyle geschrieben standen und wurden per Kleroterion den Verfahren zugelost.


HENDEKA griechisch Οἱ ἕνδεκα, �11�, �die Elf�

Die Hendeka war im alten Athen die Beh�rde, die die Aufsicht �ber das Gef�ngniswesen hatte und den Vollzug der Todesstrafe �berwachte. Sie bestand aus zehn Beamten und einem Schreiber.


ISONOMIE griechisch ἰσονομία, �Rechtsgleichheit, Gleichheit vor dem Gesetz.

Isonomia bezeichnete im antiken Griechenland die politische Gleichheit aller Vollb�rger einer Polis. Dementsprechend waren Sklaven und Met�ken von der Isonomie ausgeschlossen. Sie bildete die Grundlage der Demokratie in den antiken griechischen Polis. Etwa 508/ 507 v. Chr. f�hrte Kleisthenes in Athen Reformen durch, die auf der Isonomia und Isegoria (�gleiches Recht, gleiche Freiheit zu reden�) basierten.

Isonomia verstand sich als Fortentwicklung der Eunomia (�gute Ordnung�), der von Solon 594 v. Chr. eingef�hrten Gesellschaftsordnung.

Die Idee der Isonomie wurde in Europa w�hrend der Aufkl�rung wieder aufgegriffen.


KLEISTHENES griechisch Κλεισθένης, * um 570 v. Chr., � um 507 v. Chr.,KLEISTHENISCHE REFORMEN

Der Athener Staatsreformer Kleisthenes stammte aus der Familie der Alkmeoniden und wurde wahrscheinlich noch unter dem Tyrannen Hippias zum Archonten ernannt, musste jedoch bald aus Athen fliehen.

Der Geschichtsschreiber Herodot bezeichnete Kleisthenes als Begr�nder der attischen Demokratie.

Durch finanzielle Zuwendungen an das Orakel von Delphi erwirkte er einen Orakelspruch, der es dem Spartanerk�nig Kleomenes I. auferlegte, die Tyrannis in Athen zu st�rzen. Nach schlie�lich erfolgter Vertreibung des Hippias im Jahre 510 v. Chr. kehrte er aus der Verbannung nach Athen zur�ck. Dort entmachtete er etwa 508 v. Chr. durch ein umfangreiches Reformprogramm (KLEISTHENISCHE REFORMEN) die �Partei der Oligarchie� und seinen erbittertsten Gegner Isagoras und unternahm damit einen wichtigen Schritt in Richtung auf die Einf�hrung einer Isonomie in Athen.

Er teilte das Staatsgebiet Attikas in drei gro�e Teile (Demengebiete) ein: das Stadtgebiet, die K�stenstriche und das Binnenland, die ihrerseits aus zehn sich selbst verwaltenden Unterabteilungen bestanden, sogenannten Trittyen. Je eine Trittys der drei gro�en Demengebiete wurden, durch Los, zu einer Phyle zusammengeschlossen. So entstanden 10 Phylen, die die Basis f�r die Volksversammlung bildeten. Die Volksversammlung, der alle m�nnlichen Athener B�rger angeh�rten, bestimmte durch Losverfahren f�r jede der Phylen f�nfzig Abgesandte in den �Rat der F�nfhundert�, die athenische Regierung.


KLEROTERION

Mechanische Apparatur, Zufallsmaschine zur Auslosung der Richter und Vorsitzenden je Verfahren beim attischen Gericht. Ein Gleichma� an Richtern aus jeder Phyle wurde eingehalten.


KYLON, KYLONISCHER FREVEL

Kylon war adeliger Herkunft und Sieger bei den Olympischen Spielen. Um das Jahr 632 v. Chr. versuchte er, seine Popularit�t dazu auszunutzen, in einem Staatsstreich in Athen die Macht zu ergreifen. Dabei kam ihm zugute, dass er m�chtige ausw�rtige Verb�ndete besa�: Sein Schwiegervater war der Tyrann Theagenes von Megara. Auch das Orakel von Delphi soll ihm geraten haben, die Macht in Athen w�hrend der Feiern des Zeus an sich zu rei�en, womit wohl die Olympischen Spiele gemeint waren. Allerdings stie� Kylon bei seiner Aktion in Athen auf heftigen Widerstand, sodass er sich mit seinen Leuten in den Athene-Tempel auf der Akropolis zur�ckziehen musste. Plutarch und Thukydides berichten, dass Kylon daraufhin von den Archonten angeboten worden sei, dass man ihm das Leben lassen w�rde, wenn er den Tempel verlassen und sich einem Prozess stellen w�rde. Der genaue Ablauf der folgenden Ereignisse wird von den Geschichtsschreibern etwas unterschiedlich dargestellt. In jedem Fall sind offenbar Kylons Gegner unter der F�hrung des Alkmeoniden Megakles in den Tempel gest�rmt, wo sie Kylon zu Tode steinigten. Diese Tat ging als Kylonischer Frevel in die Geschichte Athens ein. Die Alkmeoniden mussten daraufhin wegen Bruchs des Asylrechts die Stadt Athen verlassen und ins Exil gehen. Auch den sp�teren Vertretern der Alkmeoniden wurde dieser Makel der Familienehre h�ufig angelastet. In der neueren Forschung wird allerdings davon ausgegangen das sich Kylon durch Flucht der Steinigung entzog, und nur seine Anh�nger umgebracht wurden.


LEITURGIA, LITURGIE griechisch Λειτουργία leiturgia, �ffentlicher Dienst;

hier: die �ffentlichen �mter im alten Griechenland.

Beispielsweise der trierarchos, der Finanzier und Kommandant einer Triere (Boot) oder auch der Finanzier einer antiken Trag�dienauff�hrung.


MET�KEN griechisch μέτοικοι,von meta, �mit� und oikos, �Haus�, also �Mitwohner�

Ein Met�ke war in der griechischen Antike, insbesondere in Athen, ein dauerhaft in der jeweiligen Stadt lebender Fremder, der kein B�rgerrecht (und damit keine politischen Mitwirkungsrechte) besa�. Die Met�ken mussten in Athen eine spezielle Steuer (metoikion) entrichten und standen daf�r unter einem gewissen Schutz des Staates. Bei Rechtsgesch�ften mussten Met�ken sich durch einen B�rger vertreten lassen. Sie durften in Athen keinen Grundbesitz erwerben und waren daher �berwiegend in Handel und Gewerbe (Handwerk) t�tig, wurden aber wie die B�rger zum Kriegsdienst herangezogen.


OSTRAKISMOS griechisch ὁ ὀστρακισμός

�Scherbengericht�, durch auf Scherben geritzte Namen wurde ein zu verbannender Bewohner Athens ermittelt. Jeden konnte es treffen. Die Abstimmung fand ohne weitere Aussprache statt. Der am h�ufigsten auf den Scherben Genannte musste innerhalb von zehn Tagen f�r zehn Jahre in die Verbannung gehen, mit der Androhung der Todesstrafe im Fall der vorzeitigen R�ckkehr. Mehr geschah ihm nicht. Er verlor zwar das Recht, w�hrend seiner Abwesenheit an �ffentlichen Angelegenheiten mitzuwirken, es verblieb ihm aber sein Eigentum. Ebenso wenig verlor er seine b�rgerlichen Ehrenrechte. In all diesen Punkten unterschied sich das Scherbengericht von einem gew�hnlichen Gerichtsverfahren und einer ordentlichen Verurteilung. Gelegentlich verabschiedete die Demokratie besondere Gesetze, um durch das Scherbengericht Verurteilte zur�ckzurufen. So kehrten Verbannte nach Athen zur�ck, als man ihrer Unterst�tzung gegen persische Angriffe zu bed�rfen glaubte.

Das zugrunde liegende Gesetz wurde m�glicherweise schon auf Antrag des Kleisthenes im Jahre 507 v. Chr. erlassen.


PEISITRATOS griechisch * um 600 v. Chr., � 527/52 v. Chr., griechisch Πεισίστρατος, lateinisch Pisistratus

antiker griechischer Politiker, der durch einen bewaffneten Staatsstreich Tyrann von Athen wurde.

Peisistratos, war ein Freund von Solon, dem gro�en athenischen Reformer.

Nachdem Solon Athen verlassen hatte (565 v. Chr.), trat Peisistratos seine Nachfolge als F�hrer jener Partei an, die damals die Leute des attischen Berglandes vertraten � zumeist Kleinbauern und Tagel�hner. 560 v. Chr. st�rmte er mit einem Trupp von bewaffneten Anh�ngern die Akropolis und lie� sich zum Tyrannen ausrufen. Er konnte sich allerdings nicht lange halten, denn bald wurde er von Lykurg und Megakles, aus seinem Amt verjagt. Kurz darauf wurde Peisistratos allerdings von Megakles zur�ckgef�hrt, jedoch nach wenigen Monaten wieder vertrieben.

546 hob Peisistratos Truppen aus und st�rmte mit Hilfe des Lygdamis von Naxos Athen. Zum dritten Mal lie� er sich zum Tyrannen ausrufen, aber diesmal konnte er sich gegen�ber seinen Gegnern durchsetzen und herrschte bis zu seinem Tod 527.

Es brach unter Peisistratos eine im Gro�en und Ganzen gl�ckliche Zeit an: Er sicherte sich die Unterst�tzung der Kleinbauern durch eine Neuverteilung der L�ndereien zu deren Gunsten und hielt die demokratischen Strukturen seines Freundes und Lehrmeisters Solon aufrecht, unterhielt aber auch eine respektable Privatarmee und sorgte daf�r, dass nur Vertraute und Familienmitglieder in h�here �mter aufsteigen konnten. Peisistratos unterst�tzte massiv die Verehrung von Athene und Dionysos. Au�erdem war er den bildenden K�nsten sehr zugetan und unterst�tzte zahlreiche K�nstler. Vor allem aber florierte die attische Konjunktur unter seiner Herrschaft, da er die Wirtschaft unter anderem mit der Einf�hrung des M�nzwesens (um 550 v. Chr.) und der Unterst�tzung gro�angelegter Feiern ankurbelte.

Nach Peisistratos' Tod folgten ihm seine S�hne Hippias und Hipparchos, genannt die Peisistratiden, nach.


PHRATR�E griechisch φρατρία, phratr�a,�die Bruderschaft�, von φράτηρ, frat�r, �der Bruder�, vergleiche Frater

Im vorklassischen antiken Griechenland war eine Phratrie eine mittelgro�e, fiktiv-verwandtschaftliche Gruppe in der Struktur des Stammes (der Phyle).


PHYLE griechisch φυλή, �der Stamm, die Rasse, das Volk�, von griechisch φύεσται �abstammen�

Au�er seiner Zugeh�rigkeit zu einer B�rgerschaft (Polis) geh�rte ein Grieche in der Antike zugleich einem Stamm, der Phyle, an und war durch verwandtschaftliche Beziehungen Mitglied seiner Sippe. In Athen entwickelten sich aus diesen Stammeszugeh�rigkeiten sp�ter regionale Verwaltungsbezirke.

Attika wurde von Kleisthenes in 10 Phylen eingeteilt. Diese wiederum bestanden aus Trittyen mit einer ver�nderlichen Anzahl von Demen (im damaligen Attika circa 139). Jede Phyle entsandte 50 Ratsherren und einen Taxiarchen (Kommandant von 1000 Soldaten) in das gemeinsame Milit�r. Von jeder Phyle wurde ein Stratege direkt gew�hlt.


P�LIS griechisch πόλις, Plural πόλεις

Als Polis wird der antike griechische Stadtstaat als st�dtischer Siedlungskern Stadt mit dazugeh�rigem Umland (�Staatsgebiet�) bezeichnet.

Dabei wird die Polis in erster Linie als �Gemeinschaft von B�rgern� (koin�n�a t�n polit�n) definiert. Die meisten Poleis n�herten sich dem Ideal der kleinen, �berschaubaren Gemeinde an, in der man einander kannte und sich leicht zu Versammlungen einfinden konnte.

Die Griechen beschr�nkten den Begriff Polis nicht auf jene Gebiete, in denen sie selbst siedelten, sondern bezeichneten auch Gemeinden wie Karthago in Nordafrika und Rom in Italien als Poleis. Das klassische Griechenland bestand aus 700 poleis. Hierzu m�ssen aber noch mindestens 300 weitere gez�hlt werden, die als Auswanderergemeinde au�erhalb Griechenlands gegr�ndet wurde.

Die politische Entwicklung vieler Poleis scheint nach einem gemeinsamen Muster zu verlaufen: Seit den homerischen Epen und dem Beginn der archaischen Epoche Griechenlands wurden die Poleis von einer Gro�grundbesitzeraristokratie regiert. Das stie� bald auf den Widerstand nichtadliger Schichten des Demos, zumal die Kluft zwischen Arm und Reich immer breiter wurde. Die akute Krise der Adelspolis nutzten machtgierige Adlige aus, um sich seit der Mitte des 7. Jh. v. Chr. als Tyrannen an die Spitze verschiedener Poleis zu putschen. Diese Art der illegitimen Einzelherrschaft hatte, wie die Kritik Solons um 600 v. Chr. zeigt, bereits die gleiche negative Bedeutung, die wir noch heute in dem modernen Begriff des Tyrannen fassen k�nnen.

Am Ende des Werdens einer Polis stand meist eine Verfassung, in der alle zum Dienst als Schwerbewaffnete (= Hopliten) f�higen beg�terten B�rger als politisch berechtigte B�rger mit gleichem aktiven und passiven Wahlrecht (letzteres abgestuft nach der H�he des agrarischen Einkommens, aber nicht mehr an adlige Geburt gebunden) anerkannt waren und politische Aufgaben in Ratsgremien (bul�) vorberaten, in einer Volksversammlung (ekkles�a) mit der Mehrheit der Stimmen entschieden und von j�hrlich wechselnden Beamten ausgef�hrt wurden. War auch die Masse der �rmeren Kleinbauern und der Grundbesitzlosen (= Theten), die als Leichtbewaffnete Kriegsdienst verrichteten, wenigstens mit aktivem Stimmrecht an den Abstimmungen in der Volksversammlung und im Volksgericht beteiligt, wie in Athen nach den Reformen Solons 594/93 v. Chr., so definiert man nach den Kriterien des Aristoteles (in seinem Werk Politik, politeia) diese Verfassung als eine durch oligarchische und aristokratische Elemente gem��igte, �althergebrachte� Demokratie.

Aufgrund der au�ergew�hnlichen Umst�nde der Perserkriege entwickelte sich Athen von einer Landmacht zur Seemacht, in der die Theten, die �rmeren das Gros der Ruderer stellten und mit ihrer milit�rischen Bew�hrung in der Seeschlacht von Salamis 480 v. Chr. und den Expeditionen des 478/77 gegr�ndeten Delisch-Attischen Seebundes an politischem Bewusstsein soweit erstarkten, dass sich ab 462/61 mit den Reformen des Ephialtes und Perikles in Athen die gem��igte Demokratie mit der Entmachtung des Areopags und der Verleihung auch des passiven Wahlrechts an die Theten zur sog. radikalen Demokratie wandelte.

Mit Ausbruch des Peloponnesischen Krieges geriet die Welt der griechischen Polis zunehmend in eine existenzielle Krise.


PRYTANEION griechisch πρυτανεῖον, Prytanie

Das Prytaneion war das Amtslokal der Prytaneis (Prytanie, Regierung) einer Polis (Stadt) im antiken Griechenland. Ihre Mitglieder, die Prytanen, waren die f�hrenden Repr�sentanten der Bule (Ratsversammlung). Das Prytaneion stand an zentraler Stelle der Stadt, der Agora. Ein Epistates, ein Vorsteher wurde gew�hlt.

Ehrenb�rger, Olympiasieger und Gesandte wurden hier gespeist.


RAT DER 500 Bule, griechisch βουλή

Bereits in der K�nigszeit Athens bestand eine beratende Versammlung, deren Mitglieder ausschlie�lich Adlige waren. 594 v. Chr. f�hrte Solon seine ber�hmten Reformen durch, die am Beginn der Entwicklung zur attischen Demokratie standen und in deren Folge auch die Bule zum Rat der 400 umgestaltet wurde. Je 100 ausgeloste Ratsherren der vier Phylen bildeten ihn und berieten urspr�nglich die Volksversammlung (Ekklesia).

Kleisthenes von Athen erh�hte die Mitgliederzahl auf 500 bouleuten und machte die Mitgliedschaft f�r jeden unbescholtenen B�rger zug�nglich. Mit den Reformen des Kleisthenes �bernahm die Bule allm�hlich die politischen Funktionen des Areopags, u. a. die Verhandlungen �ber Amtsenthebungen, die Zust�ndigkeit f�r die Flotte sowie den Haushalt.


SCHRIFT neugriechisch Ελληνικό αλφάβητο, Ellinik� Alf�vito, das �(hellenische) Alphabet�

Das griechische Alphabet ist die Schrift, in der die griechische Sprache seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. geschrieben wird.

Ab Mitte des 7. Jahrhunderts v.d.Z. ist die Verbreitung der Schrift so weit fortgeschritten, dass ein Gros der attischen der Bev�lkerung sie im Alltag verwenden kann. M�ndliche Beschl�sse k�nnen schriftlich fixiert werden.

Vor der Entwicklung der Schrift war jahrtausendelang die m�ndliche �berlieferung von wesentlichen Inhalten �blich.


SOLON griechisch Σόλων,* wohl um 640 v. Chr. in Athen, � vermutlich um 560 v. Chr.

Solon, war ein griechischer Lyriker und athenischer Staatsmann. Mit seinem Namen verbinden sich vor allem die Reformen, die er in Athen durchf�hrte, dem solonischen Gesetzeswerk: Neuordnung der Bev�lkerung, Einf�hrung des timokratischen Prinzips, teilweise Entmachtung des Adels (Aristokratie) zugunsten der B�rger der Polis, Befreiung von der Schuldknechtschaft (seisachtheia), �ffentliches Recht, M�glichkeit der Berufung usw..

Er wird zu den sieben Weisen Griechenlands gez�hlt.


STRATEGE griechisch στρατηγός

ist die griechische Bezeichnung f�r einen Feldherrn oder Heerf�hrer. Hier: Zehn Strategen, von jeder Phyle direkt gew�hlt. Perikles wurde mehrfach zum Strategen gew�hlt, einziges Amt, f�r das Wiederwahl zul�ssig war.


TIMOKRATIE griechisch τιμοκρατία von τιμή, �Ehre�, �hnlich Plutokratie

Der Begriff bezeichnet die Herrschaft der Angesehenen, also eine Staatsform, die schon in der Zeit der Reformen Solons im antiken Griechenland galt.

Der Fernhandel mit �gypten und Sizilien bef�rderte die zunehmende Machtergreifung des B�rgertums und die Zur�ckdr�ngung des Adels.


TRITTYS

Drittel, durch Kleisthenes geschaffene Aufteilung der Bev�lkerung in Land-, Stadt- und K�stenbewohner. Zusammenschluss ver�nderlicher Demen.


TYRANNIS griechisch τυραννίς

Der Begriff der umschreibt eine Herrschaftsform der griechischen Antike. Es handelte sich um eine Art Alleinherrschaft, die h�ufig dem Prinzip der Patrilinearit�t folgte und analog zu heutigen Diktaturen und Tyrannen funktionierte.