Daniel Veronese
nach "Hedda Gabler" von Henrik Ibsen

Argentinien
Ibsens Klassiker Nora oder ein Puppenheim und Hedda Gabler hat Daniel Veronese für seine kompromisslos zeitgenössischen Fassungen kräftig entstaubt und im heutigen Buenos Aires angesiedelt. Jede der beiden Inszenierungen kann für sich stehen, auch wenn sie sich in zahlreichen Spiegelungen und Verdopplungen aufeinander beziehen.

Hedda Gabler hat mit Tesmer bereits eigentlich jemanden unter ihren Verhältnissen geheiratet. Für den nun drohenden Abstieg ins Mittelmaß und die Angst vor dem Verlust der mühsam aufrecht erhaltenen Selbstbilder findet Daniel Veronese ein bestechendes Bild: Nach der Rückkehr aus den Flitterwochen wohnt das Ehepaar Tesmer vorübergehend im Theater, und zwar ganz ausdrücklich in dem Bühnenbild von 'Nora, ein Puppenheim'. Das Private spiegelt sich im Gesellschaftlichen, das Politische wiederum in der Kunst. Oder, wie Lövborg zu Hedda sagt: "Die Kultur ist die Wahrheit. Die Wahrheit ist die Wirklichkeit. Wirklichkeit – Wahrheit. Das ist Dialektik. Schau, wo du lebst... Du lebst in einem Theater. Also lebst du in der Wirklichkeit."

Neben Veroneses kluger Regie sind vor allem die Schauspieler das Ereignis dieser Abende: ganz dicht am Publikum, kraftvoll, unberechenbar, ungeschützt bestreiten zwei großartige Ensembles die beiden kurzen und heftigen Inszenierungen.

Am Samstag den 12.6. ist es möglich mit 40 Minuten Pause dazwischen, beide Inszenierungen hintereinander zu sehen.

Regie Daniel Veronese Grafik Design Gonzalo Martinez Bühne Adaption des Bühnenbilds von Budín Inglés Ariel Vaccaro Regieassistenz Felicitas Luna Mit Claudio Da Passano, Silvina Sabater, Elvira (Pipi) Onetto, Fernando LLosa, Marcelo Subiotto Produktion Sebastián Blutrach, Buenos Aires
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