Daniel Kotowski steht in einem schwarzen Einteiler und rosa Crocs vor einer Marmorwand. Er hält beide Hände vor den Mund und scheint etwas zu rufen.
Diana Anselmo steht hell gekleidet vor einer weißen Wand und performt.
Eine Fläche in Pink, darauf ein Scratch in der Farbe weiß

SIGNING/SINGING // Autoritratto in 3 atti

Daniel Kotowski // Diana Anselmo

Warschau // Turin

Doppelvorstellung

SIGNING/SINGING

Mit SIGNING/SINGING zeigt der Taube Künstler Daniel Kotowski eine Choreografie des Kampfes um Gleichheit der Sprachen und Sichtbarkeit.
Im Alltag verwendet Daniel Kotowski überwiegend die Polnische Gebärdensprache anstelle von Lautsprache, um sich zu verständigen. In seiner Performance befasst er sich mit der Aneignung der Gebärdensprache durch die zeitgenössische Kunst. Die hörende Kunstszene interpretiert Gebärdensprachen oft als rein ästhetisches Ausdrucksmittel, das schön anzusehen ist. Daniel Kotowski untersucht diese Art der Fetischisierung und zeigt mit SIGNING/SINGING, wie verschiedene von der Gesellschaft ausgeschlossene Gruppen um ihre Sichtbarkeit kämpfen. Choreografische Gesten kombiniert Daniel Kotowski mit verschiedenen Gebärdensprachen und wechselt in Sekundenschnelle Rollen und Emotionen, ist mal Künstler, mal Redner, mal Wütender, mal Spottender. SIGNING/SINGING endet nie, ebenso wenig wie der Kampf darum, wahrgenommen und respektiert zu werden.

Autoritratto in 3 atti

Die empowernde Lecture-Performance Selbstporträt in drei Akten erzählt von Diana Anselmos gelebter Erfahrung als Taube Person und lässt uns in die Lebensrealität stigmatisierter Menschen eintauchen. Im Mittelpunkt steht die Macht des Blickes. Diesen betrachtet Diana Anselmo von verschiedenen Seiten: Ausgehend von dem mitleidigen, ungefragten, voyeuristischen Blick von außen, mit dem behinderte Personen umgehen müssen, erzählt Diana Anselmo von dem eigenen, angemessenen und schließlich vomselbstbestimmten Blick derjenigen, die ihre Geschichte selbst erzählen. Am Ende entstehen plurale und kollektive Perspektiven, unterstützt durch ein Manifest von Al.Di.Qua., der ersten europäischen Interessenvertretung von und für Künstler*innen mit Behinderung.

 

Der Taube Künstler und Performer Daniel Kotowski wohnt in Warschau. Seine künstlerische Praxis ist der Ausgangspunkt für die Reflexion über Formen der Existenz. Er beobachtet Erfahrungen und zwischenmenschliche Beziehungen sowie die Art und Weise, wie wir von anderen Individuen wahrgenommen werden. Seine Arbeiten beziehen sich häufig auf das Konzept von Biomacht und Biopolitik. Sein besonderes Interesse gilt den Kategorien „Vollständigkeit“ und „Unvollständigkeit“, ihrer Ambivalenz und dem Potenzial, das sich darin verbirgt.

Diana Anselmo ist ein*e Taube*r Performer*in, Autor*in und Aktivist*in. Zweisprachig mit LIS (Italienischer Gebärdensprache) und italienischer Lautsprache aufgewachsen, debütierte Diana Anselmo 2021 während des Masterstudiums in Theater und Darstellende Kunst mit der Performance Autoritratto in 3 atti, die noch immer auf verschiedenen internationalen Festivals tourt. 2022 wirkte Diana Anselmo in Le Sacre du Printemps von Saša Asentić und Xavier Le Roy mit. Diana Anselmo ist Gründungsmitglied von Al.Di.Qua., der ersten Vereinigung in Europa von und für behinderte Künstler, für die they als Speaker an verschiedenen europäischen Festivals teilgenommen hat.


Angaben zur Produktion

SIGNING/SINGING
Performance Daniel Kotowksi Foto Krystian Daszkowski

Autoritratto in 3 atti
Performance Diana Anselmo Video Claudio Gaetani Verdolmetschung in DGS Mathias Schäfer, Oya Ataman Foto Marija Erdelji